Roman Seelenbrandt Shortstory


Entscheide Dich oder liebe mich

Teil 14


„So hart aussprechen wollte ich das nicht, dass ich Dich nur hierher bestelle um mit Dir über unsere momentanen Schwierigkeiten zu reden. Ich wollte Dich schon gerne mal wieder wie ein Partner zum Essen ausführen, zumal ich meine Arbeit ja nun geleistet habe und kurzfristig mehr Zeit für uns beide hätte. Außerdem steht im Mai unsere Hochzeit an, diesbezüglich muss ich aber schon anmerken, dass mir hier und da bisweilen doch einige Widrigkeiten den Magen rumoren lassen. Damit wir beide, nicht nur ich, sondern auch Du, nicht in unser Unglück stürzen, möchte ich die heutige Möglichkeit beim Schopfe packen und eventuell ein letztes mal mit Dir über unsere gemeinsame Zukunft sprechen. Es muss ja nicht sein das wir zwei in ein Verhängnis laufen, nur weil wir uns nicht ausgesprochen haben. Mir steht jedenfalls nicht der Sinn danach mich nach 3-4 Jahren von Dir zu trennen und eventuell Unterhalt zahlen zu müssen, auch wenn ein Ehebund selbstverständlich keine Garantie für ein ewiges miteinander darstellt, möchte ich jedoch mindestens eine mittelfristig lange Ehe führen aber auf keinen Fall eine kurzfristige. Bei einer mittelfristig langen Beziehung wäre es mir auch nicht unangenehm Unterhalt für Dich aufzubringen.

Welches mir bei einer kurzfristigen Angelegenheit schon sauer Aufstoßen würde!“ Fing Michael an, sein eigentliches Anliegen heute Abend zu besprechen. Sabine hörte gespannt zu, manches mal konnte man in ihren Augen schon Verwunderung oder perplexes Gefühl wahrnehmen. Sie meinte:“ Du machst es aber spannend und fragte: „War die letzte Zeit denn wirklich so schlimm für Dich? Wenn ich mich an Sonntag Abend zurückerinnere, dachte ich schon wir hätten nach wie vor eine sehr intakte Beziehung!“ „Letzten Sonntag war es wirklich sehr nett bei uns zuhause, muss ich gestehen, unser Gespräch verlief harmonisch, wir flirteten, sprachen leicht lasziv und dirty, wie am ersten Abend, als wenn wir uns noch nicht kannten, unser Sex war gut, auch unsere Fürsorge und Aufmerksamkeit für unser gegenüber war spürbar. Aber unsere Partnerschaft lebt ja nicht nach dem Motto immer wieder sonntags, es gab in letzter Zeit doch einiges zu bemängeln von meinem Standpunkt aus!“ Gab Michael zur Antwort. „So so, Du hast also einiges zu bemängeln?“

Sagte Sabine. „Da bin ich aber mal gespannt, aber hoffentlich machst Du jetzt nicht zu sehr auf dieses typisch Ehemann, Ehefrau Getue, denn darauf habe ich wirklich keine Lust, wir leben im 21en Jahrhundert, außerdem bin ich obendrein eine andere Generation sind eheliche Verhältnisse denn immer noch die Gleichen wie sie vor 30, 40 oder 50 Jahren waren, ich glaube ja wohl kaum, zumindest nicht hierzulande, und schon gar nicht in der Regel. Aber das sagte ich Dir ja letzten Samstag schon, dennoch bin ich bereit mir Deine Probleme anzuhören um mit dir einen Konsens zu finden, denn ich mag Dich schon und meine Zukunft sehe ich eben mit Dir, auch wenn mir bei Dir bei Weitem nicht alles passt, was stört Dich denn jetzt genau, komm mal auf den Punkt!“ Ließ Sabine weiter verlauten. „Du unterliegst sehr starken Stimmungsschwankungen, je nach dem mit welchen Leuten Du verkehrst, mit Deinem Freundeskreis um Michaela, Bettina, Sandra etc. bist Du sehr launisch, zickig, genervt, hast an nichts Interesse, bist kaum zuhause anzutreffen, kümmerst Dich weder um Dich und Deine Angelegenheiten, Post, Wäsche, Haushalt bleibt liegen, auch beruflich machst Du gerne blau, dieses sind keine langen Episoden, sondern immer ca. 4 Wochen lang in unregelmäßigen Abständen und unterschiedlicher Intensivität.

Verbringst Du, Zeit mit Alex seinen Leuten ist es genau dasselbe, nur hinzukommt das Du obendrein sehr aggressiv, und obszön bist. Du wirkst in diesen beiden Lebensphilosophien sehr unglücklich mit mir. Die Zeit, die Du mit mir verbringst, was zum Glück noch am häufigsten im Jahr vorkommt, ist oftmals sehr angenehm, Du bist pflichtbewusst, fürsorglich, aufmerksam, auch Deiner Familie gegenüber, Du bist verträumt, romantisch und wirkst mit mir an Deiner Seite sehr glücklich. Ich würde gerne wissen woher diese sehr stark ausgeprägten Stimmungsschwankungen kommen, die für mich zum Teil schon etwas von Verrat aufweisen?“ Sagte Michael. „Also ich muss schon sagen das Du ja ganz extrem versuchst mich zu analysieren, ich bin ehrlich gesagt schon etwas verärgert darüber, es hat für mich so etwas von Kontrolle, kontrollieren wollen, mich zu überwachen, im negativen Sinne aber nicht erotisch reizvollem Sinne versuchen zu dominieren, schmecken tut mir das nicht, denn erst mal sind wir noch gar nicht verheiratet aber wenn Du jetzt schon so dermaßen besitzergreifend bist, dann wird auch eine Ehe mit uns beiden nicht funktionieren. Ich erwarte schon ein wenig Freiraum, auch für meine vielschichtigen Interessensgebiete, die Du mit Deinen ja nicht alle bedienen kannst, was ja auch völlig normal ist.

Dennoch möchte ich nicht psychisch analysiert werden, denn dann würde ich mich bei einem Psychologen vorstellen. Du kennst nicht mal die Begrifflichkeiten der obengenannten Phänomene und machst mir hier sehr intensiv eine Szene. Wiegesagt wir sind noch gar nicht verheiratet, ist doch klar das ich auch nicht, wie eine Ehefrau denke, oder meinst Du nicht?“ Fragte und führte Sabine aus. "Nein, verheiratet sind wir nicht, aber ich denke nicht das ein Mensch sich großartig verändert nach einer Hochzeit, zumal wir ja nun auch schon ein paar Jahre liiert sind. Ich kenne Deinen Charakter denke ich schon ganz gut, dieser ist in Deinem Körper manifestiert, es wird immer Stimmungsschwankungen geben, an Tagen, an denen Du Dich gut fühlst, weniger gut fühlst, zufrieden nicht zufrieden, oder erfolgreich weniger erfolgreich bist etc. aber großartig verändern wirst Du Dich nicht mehr und du müsstest Dich ja schon um 180 grad wandeln, wenn Du Dich so ändern wolltest das Du Dich nach meinen angesprochenen Ungemach nicht mehr so verhältst. Das aber verlange ich auch gar nicht, ich würde halt nur gerne erfahren woher dieser Sinneswandel kommt, es müssen ja in meiner Abwesenheit Dinge geschehen, die dir irgendwie Aufzeigen das Dir ohne mich klar wird wie unzufrieden Du mit mir bist.

Wenn Du nach einem Wochenende auswärts nicht nur sehr schlechte Laune hast, sondern auch nicht mal mit mir über Deine Erlebnisse sprechen magst!“ Sprach Michael aus. „Nein, so drastisch würde ich das nicht sehen, Du weißt ja das ich schon gerne sehr ausgelassen und intensiv meine Wochenenden verbringe, vielleicht auch noch virtuoser, wenn Du nicht dabei bist. Da Du aber vor geraumer Zeit selbst sehr gerne feiern warst, solltest Du wissen das nach einem Exzess in tänzerischer, Alkoholisierter, vielleicht sogar unter Drogeneinfluss stehender Manier es ein paar Tage bedarf bis man wieder ansprechbar für irgendjemanden ist. Es liegt nicht nur an Dir oder das ich unzufrieden bin mit unserer Beziehung. Es ist keineswegs die Ursache, dass mir auffällt wie langweilig Du bist, ich brauche auch in der Firma bis Mitte der Woche, bis meine Chefin sich nicht mehr über mich ärgert weil meine Laune nicht nur das Arbeitsklima, sondern auch den Kunden erzürnt. Nach einem sehr exzessiven Wochenende verspürt man eben ein extrem starken Kater, dieser macht mich sehr schnell reizbar, das ich still bin nach so einem Wochenende, welches wie Du selbst sagst, nicht jede Woche vorkommt, liegt also nicht daran das ich was zu verbergen hätte.

Wie ich feiere, weißt Du ja aus der Zeit unserer Kennenlernphase, sowie die Zeit in der Du selber gern mit mir feiern gingst!“ Erklärte sich Sabine. Eben wie Du feierst weiß ich nur zu gut, deshalb mache ich mir ja sorgen, obwohl ich mich an den Kater nach so einem Wochenende von früher natürlich selbst noch gut erinnere und Dich da natürlich verstehen kann. Dennoch mache ich mir etwas sorgen, nachdem wir ja zusammen kamen auf so einer Party, verspürten wir beide dieses ausgelaugte Gefühl, doch so ablehnend mir gegenüber, wie Du es bist seitdem ich mich in etwas ruhigeren Fahrwasser befinde und etwas mehr für meine Karriere tue, warst Du damals nicht und ich möchte ja stark hoffen, das Du nicht noch ausgelassener als damals Deine Partys feierst. Denn dann würde ich ja das Schlimmste befürchten!“ Teilte sich Michael mit einem Zwinkern und Lächeln im Gesicht mit. „Nein, nein, mach Dir mal keine falschen Gedanken, ich bin ein sehr extrovertiertes aber dennoch auch sehr braves Mädchen, ich kenne meine Grenzen und weiß wo ich hingehöre, wir heiraten im Mai, oder vertraust Du mir nicht mehr, weil das Gespräch nicht nach Deinen Wünschen verlaufen ist?“ Erwiderte Sabine, mit einem Verschmitzten, vielleicht ironisch, feixenden Lächeln Michael seine Aussage. „Ich hoffe ich kann Dir vertrauen, denn eine Hochzeit ist kein Spiel, man sollte es schon ernst meinen, was Du tust wenn wir eine normal freundschaftliche, rein sexuelle, oder Liebesbeziehung ohne Verträge führen, wäre mir nicht egal weil ich Dich ja liebe, gegen etwaige verarsche ist aber niemand gefeit. Wenn es aber um eine eheliche Beziehung geht und eine Heirat bevorsteht, sollte man mit offenen Karten spielen, aus Gründen, die ich u. a. vorhin schon genannt habe!“

Sagte Michael. „Ich möchte Dich auf jeden Fall heiraten und eine Partnerschaft mit Dir führen, in der wir uns gemeinsam etwas aufbauen, bewegen und gegenseitig stärken. Ich kann mir beim besten Willen für eine feste Beziehung keinen anderen Mann für mich vorstellen, wie lange wir es miteinander aushalten wird die Zeit zeigen, wenn wir es schaffen uns im Alltag angenehm zu unterhalten, denke ich können wir durchaus eine Mittelfristig lange Bindung aufrecht halten!“ gab Sabine Michael zur Antwort. „Das Du Dir keinen anderen Mann außer mir vorstellen kannst ist übrigens geschwindelt, in den Kreisen in denen Du Dich Zeitweilig bewegst gibt es vielleicht keinen in Frage kommenden anderen Mann, dort würde ich auch keinen finden, allerdings auch keine Frau. Ansonsten gibt es sehr viele ansprechende Herren auf dieser Welt. Aber ok, ich werte Deine Antwort als positives ja, dann wäre das geklärt, also steht unser Termin am 28. Mai unserer Hochzeit fest. Jetzt freue ich mich auf den Rest des Abends und letzte Zeit unserer Ehevertraglosen Beziehung!“